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Eiweißverlustsyndrom und Fütterung

Bei der Erkrankung „Eiweißverlustsyndrom“ oder „Proteinverlust Enteropathie“ (protein-losing enteropathy) kann ein Hund Proteine schlecht oder gar nicht mehr aufnehmen und verarbeiten. D.h. Eiweiß wird über den Urin und den Kot in einem solchen Maße ausgeschieden, dass wertvolle Nährstoffe verloren gehen, der Hund magert ab, weil er auf die Proteine in seinen Muskeln als Reserve zurückgreift.

Weitere Symptome bei einer PLE sind massiver Durchfall und Störungen im Lymphsystem. Die Ursachen dafür sind verschieden und auch zum Teil unspezifisch. So kann eine dauerhaft falsche Ernährung zu dieser Erkrankung führen, aber auch Schäden an der Darmwand und Darmflora, falsch dosierte Antibiotika, chronische Entzündungen, bösartige Geschwüre, Giardien, Parvovirose, Leaky Gut oder IBD. Leider haben einige Hunderassen eine genetische Disposition für diese Stoffwechselerkrankung.

Am Blutbild erkennt man diese Erkrankung an einem hohen Verlust der Bluteiweiße, vor allem „Albumin“, das in der Leber gebildet wird. Eiweißbausteine für dieses wichtige Eiweiß stehen nicht mehr zu Verfügung, da sie über Kot und Urin verloren gehen. Albumin ist ein „Transportprotein“, das lebenswichtige biochemische Substanzen im Blutkreislauf an die Körperzellen der Organe tranpsortiert und den Flüssigkeitshaushalt reguliert. Ohne Albumin kann Wasser in angrenzendes Gewebe oder in den Bauchbereich gelangen und Ödeme verursachen. Der Verlust weiterer wichtiger Proteine verschlechtert die Situation noch mehr, da z.B. wichtige Antikörper für das Immunsystem nicht mehr gebildet werden können. Die Sterblichkeitsrate bei einer Proteinverlust Enteropathie ist leider sehr hoch.

Leider werden viele Halter bzgl. der Ernährung ihres Hundes mit einer PLE falsch beraten.
Das Proteinverlustsyndrom ist gekennzeichnet durch eine „abnorme Sekretion von Plasmaeiweiß in das Darmlumen mit Hypoproteinämie und profusem Durchfall, meist begleitet von einer bakteriellen Überwucherung des Dünndarms.“ Die Therapie muss sich daher zunächst auf die Primärursache konzentrieren, die in vielen Fällen eine bakterielle Dysbiose im Dünndarm ist, die leider in den meisten Fällen erst durch eine falsche Fütterung entsteht. Therapiert werden sollte also zunächst der erkrankte Darm und die Ernährung muss angepasst werden.

Ich rate jedem Halter eines Hundes mit einer PLE dringend dazu, seinen Hund so natürlich wie möglich zu ernähren – d.h. zu kochen - und SOFORT Abstand von jeglichem industriell hergestelltem Futter zu nehmen. Die Zusammensetzung dieser Trockenfutter ist keine Ernährung für Hunde, schon gar nicht mit PLE und der Zusatz von künstlichen Stoffen wie Konservierungsstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wirken in jedem Organismus anders und können mehr schaden als nutzen. Liegt eine Allergie auf ein bestimmtes Protein vor, sollte dieses natürlich nicht gefüttert werden. Aufgrund eines erhöhten Proteinbedarfs durch den Proteinverlust erhalten Patienten selbstverständlich eine erhöhte Menge an hochverdaulichen und hochwertigen Proteinen.

Diese Menge sollte bei 15g Protein / 1 Mj umsetzbare Energie (=239kcal) liegen (Meyer/Zentek). Ein Hund mit 25kg Körpergewicht benötigt zur Erhaltung 1336kcal täglich. D.h. er nimmt mit dieser Kalorienaufnahme weder zu noch ab. Soll der Hund zunehmen, ist die Kalorienzufuhr zu erhöhen. Auf diese 1336kcal sollten 83g (Roh)protein verfüttert werden. Magerer Hüttenkäse hat z.B. 13g (Roh)protein auf 100g. Mageres Kaninchenfleisch 22g (Roh)protein auf 100g, Leber vom Rind 19g. D.h. ein Hund mit PLE und einem Zielgewicht von 25kg muss täglich mehr als 1336 Kalorien zu sich nehmen bei einer Futtermenge von wenigstens 750g müssen in diesen 750g wenigstens z.B. 380g Kaninchenfleisch enthalten sein. Kein Fleischmehl, keine Proteine aus Grieben, keine tierischen Nebenerzeugnisse, keine hydrolisierten Sojaproteine…

Finger weg von Futtermitteln mit „tierischen Nebenprodukten“. Hochverdauliche und hochwertige Proteine sind im Muskelfleisch (bei Allergikern empfiehlt sich Ziege), Fisch, Eiern und auch in Hüttenkäse.

Um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten empfehle ich einen hohen Einsatz von Reis (Stärke) – also z.B. Futter auf Reisbasis oder gekochtem Reis - und anderen Stärketrägern NICHT. Kohlenhydrate in Form von Zuckerarten in Getreide, Kartoffeln oder Reis belasten die Verdauung zusätzlich. Statt Kohlenhydrate aus Stärketrägern für die Energiegewinnung und Kalorienzufuhr zu nutzen, ist es für den Hund weniger belastend, ihm hochwertige tierische Fette und pflanzliche Öle zu füttern. Pflanzenöle mit hohem Linolsäuregehalt wie Distelöl und Omega 3 Fettsäuren in Form von Fischöl bieten sich an. Bedingt durch die erhöhten Verluste und verminderte Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen und Mineralstoffen, ist die Zufuhr um das Doppelte zu erhöhen. Der Napf eines Hundes mit PLE sollte mindestens zu 80% mit hochwertigen, hochverdaulichen Proteinen und zu 20% mit pro- und präbiotischen, vitaminreichen Nahrungsmitteln wie Gemüse und Obst und Fetten gefüllt sein. Um Mineralstoffe zu kompensieren bieten sich verschiedene Mineralstoffpulver, aus natürlichen Quellen, an. Die Futtermenge sollte dem Idealgewicht des Hundes entsprechen, die Kalorienzufuhr sollte erhöht werden. Die Mahlzeiten sollten auf 3 bis 5 Mal täglich verteilt sein. Durch den erhöhten Flüssigkeitsverlust aufgrund von Durchfällen und Ödemen ist auf eine erhöhte Trinkmenge zu achten. Es bietet sich hier auch an, dem Hund „suppige“ Mahlzeiten unter Verwendung der Kochbrühe des Fleisches zuzubereiten, die aufgrund der darin enthaltenen Proteine sowieso gefüttert werden sollte und die außerdem den Magen schont.

Für die Regeneration der defekten Darmschleimhaut und Besiedelung mit guten Darmbaktierien empfehle ich die Ergänzung von L-Gluatmin sowie pro- und präbiotische Nahrungsergänzungen. Erhältlich sind letztere auch in der Tierarztpraxis.

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