Three Dogs Walking Blog

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selbst gekochtes Hundefutter

Zu viel Fleisch in der Hundeernährung

Hunde stammen vom Wolf ab und sind daher Fleischfresser. Das ist die gängige Meinung vieler Hundehalter und auch der Grund, warum unseren Hunden oft ein Zuviel an Fleisch gefüttert wird. Im Laufe der Domestikation hat sich der Hund der Ernährung des Menschen angepasst und ist in der Lage, Stärke zu verdauen. Tierische Proteine sind dennoch der wichtigste Nahrungsbestandteil für Hunde.

Manche Forscher schätzen das Domestikationsalter des Hundes aufgrund von genetischen Untersuchungen anhand von Schädelfunden auf 135.000 Jahre. Seit 135.000 Jahren ist der Hund also eigentlich kein Wolf mehr. Als Kulturfolger des Menschen hat er vor ca. 16.000 Jahren sogar durch die Mutation (Veränderung der Erbinformation) zum Hund ein Gen entwickelt, das ihn befähigte, Stärke zu verdauen. Denn als die Menschen dazu übergingen, sesshaft zu werden und Getreide anzubauen, fing auch der Hund an, Getreide zu fressen und zu verdauen. Viele Jahrhunderte lang wurden Hunde sogar nur mit Getreide in Form von Brot ernährt. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen (nordische Rassen z.B. wie der Husky) verfügen nahezu alle Rassen über dieses „Amylase-Gen“ zur Verdauung von Stärke aus Getreide. Das nur als Information zur Verdaubarkeit von Getreiden in Hunden. 

Ich nehme ein heißes Eisen in die Hand und behaupte, dass wir unseren Hunden viel zu viel Fleisch füttern und davon auch oft schwer verdauliches, wertloses Eiweiß in Form von Bindegewebe in Kauartikeln. Nicht nur als  Ernährungsberaterin für Hunde beschäftige ich mich sehr viel mit der ausgewogenen Ernährung von Hunden sondern natürlich auch als Hundehalterin, die ihre Hunde gesund, ausgewogen und auch abwechslungsreich ernähren möchte. Abwechslungsreich heißt hier aber nicht, dass Hunde täglich etwas Neues im Napf haben müssen, weil es sonst langweilig wird, sondern: nicht einseitig.
Es darf schon auch ab und zu ein getrocknetes Ohr zur Beschäftigung und zum Stressabbau gefüttert werden, es sollte nur nicht Regel oder Bestandteil der Ernährung sein.  

Hunde brauchen für die Erhaltung ihres Stoffwechsels und für lebensnotwendige Vorgänge in ihrem Körper Proteine, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und ja, auch Kohlenhydrate. Letztere findet man in Gemüse und Obst aber auch in Nahrungsmitteln wie Vollkornreis und -nudeln, Kartoffeln, Haferflocken, Dinkelflocken, Hirse, etc. Kohlenhydrate sind neben Fetten ein wichtiger Energielieferant für Hunde und gleichzeitig  führen sie dem Hund auch unverdauliche Ballaststoffe zu, die der Darmgesundheit dienen und sie helfen den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Die Verdauung von Eiweiß beim Hund

Hunde brauchen für ihre Gesunderhaltung Proteine / Eiweiße. Diese sind in tierischer Form für den Hund hochverwertbar und meistens gut verdaulich. Proteine sind große Moleküle aus Aminosäureketten und diese wiederum bestehen immer aus den Molekülen von Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Phosphor, Stickstoff und einem Rest, der definiert, um welche Aminosäure es sich handelt. Einge Aminosäuren enthalten zusätzlich auch Schwefel. Alle diese Bausteine werden in den Zellen des Körpers mehr oder weniger benötigt. Während der Verdauung werden diese Aminosäureketten in ihre Einzelteile aufgebrochen und wieder umgebaut, sodass die lebensnotwendigen Bestandteile optimal bereitstehen. Der Rest wird über den Stoffwechsel ausgeschieden. Je effizienter dieser Umbau vonstatten geht und je geringer die Abbauprodukte daraus sind, desto hochverdaulicher ist das zugeführte Protein / Eiweiß. Der größte Teil der wichtigen Aminosäurenverbindungen aus Eiweißen wird im Mitteldarm durch Verdauunungsenzyme zerlegt und anschließend die Einzelteile über die Darmschleimhaut resorbiert. Der andere Teil der Eiweiße bzw. Aminosäuren gelangt in den Enddarm, wo sie durch Darmbakterien in ihre Einzelteile zerlegt und auch über die Darmschleimhaut resorbiert werden. Von dort gelangen sie über das Blut in die Leber, wo sie für den Hundeorganismus wieder so zusammengebaut werden, dass sie für den Körper verwertet werden können. So ist ganz grob der Stoffwechselvorgang bzw. die Verdauung von Eiweißen erklärt. Ein Zuviel an Abbauprodukten aus den Eiweißen, die der Körper nicht benötigt, z.B. Stickstoffreste, Phosphor, Ammoniak und Schwefelwasserstoff belasten den Organismus und müssen durch aufwendige Prozesse in der Leber entgiftet und über die Nieren gefiltert und ausgeschieden werden. Man erkennt also an diesem Prozess, dass ein Zuviel an Proteinen meist aus Fleisch dem Hundekörper auf Dauer eher schadet als nützt. Das Resultat sind dann Niereninsuffizienz und Leberprobleme.

Wie viel Eiweiß braucht ein Hund?

Viele Futtermittel für den Hund  werden mit einem hohen Fleischanteil beworben. Schließlich ist der Hund ja Fleischfresser... Anteile von angepriesenen 70% Fleisch in einem Alleinfuttermittel sind keine Seltenheit. Liest man sich die Deklarationen auf manchen Verpackungen durch, stellt man schnell fest, dass der Fleischanteil dann aber sogar oft aus schlechten Eiweißquellen stammt (z.B. Fleischmehl, tierische Nebenprodukte). Der Proteinanteil in diesen Futtermitteln ist oft weit über 20%. Die empfohlene Menge an Rohprotein für einen erwachsenen, gesunden Hund im Erhaltungsbedarf liegt laut Meyer und Zentek („Ernährung des Hundes“, Parey Verlag Stuttgart) in einem Trockenfutter bei 18%. Der Minimalbedarf an Eiweiß für einen erwachsenen, gesunden Hund im Erhaltungsbedarf liegt umgerechnet bei 2 – 6 Gramm / kg Körpergewicht. D.h. ein Hund von 20kg Körpergewicht benötigt im Durchschnitt minimal 120 Gramm Eiweiß am Tag. Hunden werden in der Regel viel zu viel Proteine gefüttert und diese meist in Form von Fleisch und davon oft minderwertigem, anstatt auch Alternativen wie körnigen Frischkäse und gekochte Eier, beides hochverdauliche Eiweißlieferanten, zu füttern.

Getreidefreies Futter ist gut für den Hund!?

Gutes Hundefutter sollte laut Marketing möglichst einen hohen Fleischanteil haben und getreidefrei sein. Getreidefrei deshalb, weil Hunde es angeblich nicht verdauen können, es angeblich gar nicht benötigen und es Allergien und Unverträglichkeiten verursachen kann. Allergien und Unverträglichkeiten werden hauptsächlich durch tierische Eiweiße (meist Rind) ausgelöst, sekundär durch Stärke in Getreide. Hier lohnt sich durch eine Ausschlussdiät und Blutuntersuchung herauszufinden, ob und worauf der Hund mit einer Allergie (das Immunsystem ist beteiligt) oder einer Unverträglichkeit (das Immunsystem ist nicht beteiligt) reagiert. Die Symptome von beiden sind sich sehr ähnlich, weshalb man alleine von ihnen nicht die Allergie von einer Unverträglichkeit unterscheiden kann. Grundsätzlich können Hunde Getreide verdauen und z.B. Mais ist ein super Lieferant für die essentielle Aminosäure Isoleucin. Er liefert sogar mehr von dieser Aminosäure als Rindfleisch. Hunde brauchen Kohlenhydratlieferanten in From von Getreide. Getreide sollte allerdings nicht Hauptbestandteil eines Alleinfuttermittels sein. Womit ich wieder den Bogen zum Beginn meines Beitrags spanne - Danke, dass du bis hier duchgehalten hast - den Wunsch, meine Hunde abwechslungsreich und ausgewogen zu ernähren. Ich füttere meinen Hunden selbst gekochtes Futter, sie bekommen aber auch einen Anteil an Dosenfutter und besonders der 15jährige Pinsel liebt sein proteinreduziertes Trockenfutter zum Frühstück und das soll er auch haben.

Ernährungsberatung für Hunde

Meine Empfehlung ist, ausgewachsene, gesunde Hunde im Erhaltungsbedarf schon frühzeitig proteinreduiert zu füttern, um Nieren und Leber zu schonen und nicht erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sich Niereninsuffizienz und Leberprobleme zeigen und man auf teure Diätfuttermittel zurückgreifen muss. Dabei darauf achten, dass die Eiweiße aus hochverdaulichen tierischen Quellen stammen und nicht immer nur Fleisch sein müssen. Wer Interesse daran hat, die Deklaration auf seinen Futtermittelverpackungen einmal zu analysieren und zu verstehen, was es mit den Begriffen „Rohprotein“, „Rohasche“ und „Rohfett“ auf sich hat und ggf. die Ernährung seines Hundes anzupassen, darf mich sehr gerne kontaktieren.

Fazit

Hunde sind keine Wölfe mehr, der Vergleich führt in die Irre und oftmals zu Fütterungsfehlern. Hunde sind keine reinen Fleischfresser. Als Kulturfolger des Menschen hat sich der Wolf angepasst, auch was seine Verdauung angeht. Hunde sind seit mindestens 16.000 Jahren in der Lage, Getreide zu verdauen. Ein paar Rassen bilden hier die Ausnahme, ihnen fehlt das Amylase-Gen zur Verdauung von Stärke (nordische Rassen wie der Husky). Hunde brauchen hochverdauliche Proteine aus tierischen Quellen. Proteine sind Aminosäureketten, bei deren Verdauung Abfallprodukte anfallen, die aufwendig über Leber und Niere gefiltert werden müssen. Dieser Vorgang belastet diese Organe. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und vor allem ausreichende (d.h. nicht übertriebene) Versorgung mit Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten, hilft den Hund gesund zu erhalten.

 

 

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